Einen Tag nach ihrem 94. Geburtstag starb die Diakonisse Schwester Brunhilde Schröder. Ihr Wunsch, nicht an ihrem Geburtstag sterben zu müssen, hat sich erfüllt.
„Der Herr ist gut und barmherzig:“ Psalm 23
Erfüllt hat sich an diesem 2. Februar 2018 ihr langes Leben, hier auf Erden. Ein Leben geprägt von Liebe und dem Dienst an ihren Nächsten. „Mutterchen“ wurde Brunhilde Schröder liebevoll von den Bewohnern des Sonnenlandes genannt. „Mutterchen“ ob ihrer liebevollen und mütterlichen Art. Wie wohl müssen sich die Kleinsten bei ihr und mit ihr gefühlt haben.
Ich lernte Schwester Brunhilde vor vielen Jahren kennen. Für Lebenswege haben Ricarda und ich sie vor drei Jahren porträtiert. Sie wird uns durch ihre freundliche und unkomplizierte Art in Erinnerung bleiben. Sie war sehr offen und vertrauensvoll und sofort bereit, mit uns zu sprechen.
Am Montag fand nun in „ihrer“ Kirche, der Kirche des Diakoniewerkes Halle, die Trauerfeier statt.
„Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren, meine geliebte Seele, das ist mein Begehren. Kommet zuhaus, Psalter und Harfe, wacht auf, lasset den Lobgesang hören!“ Dieses Lied wurde gesungen und der Hirtenpsalm gemeinsam gelesen, bevor die Pfarrerin Frau Ammer aus dem Leben von Schwester Brunhilde erzählte. Geboren in Seehausen in der Altmark, kam sie später hierher in unsere Stadt, wo sie die meiste Zeit ihres Lebens lebte und tätig war.
Die Sargbeisetzung fand anschließend auf dem Gertraudenfriedhof statt. Passend zu ihrem sonnigen Gemüt kam in jenem Moment die Sonne hervor. Einige Sonnenländer waren tief bewegt und äußerten dies durch eigene Bekundungen am Grab. Eine Frau sang, eine Andere sprach ein paar Dankesworte, eine Dritte schluchzte laut und sagte: „Ich bin so traurig“. Besonders berührend fand ich an jenem Tag zwei Momente: als die Mitschwestern (allesamt mittlerweile hoch betragt) in der Kirche ein Lied für Brunhilde sangen und als auch am Grab noch einmal gemeinsam gesungen wurde.
Ich sah Schwester Brunhilde zum letzten Mal vor einigen Wochen an einem Mittwoch zur Andacht in der Kirche. Sie war schon recht schwach auf den Beinen und so brachte ich sie danach zurück auf ihr Zimmer. Als sich die Tür hinter ihr schloss und sie mir noch durch das Glas zuwinkte, dachte ich: „es ist wie ein Abschied“. Es war unser Abschied.
„Ordne unsern Gang, Jesu, lebenslang.
Führst du uns durch rauhe Wege, gib uns auch die nöt‘ge Pflege,
tu uns anch dem Lauf deine Türe auf.“
Ricarda Braun und ich danken Schwester Brunhilde für die Stunden mit ihr. Beim Porträt erstellen, beim „Pforte binden“ und später bei den gemeinsamen Stunden mit ihr an der Krippe im Diakoniewerk. Das Foto, auf welchem sie ihr Kreuz in den Händen hielt, hatte sich übrigens der Schäfer Martin Winz (unser erstes Porträt) von uns gewünscht. Schwester Brunhilde hatte eben auch etwas sehr Verbindendes an sich. Möge ihre Seele in Frieden ruhen.
(Text: Berit Ichite – Achtsame Bestattungen, Fotos: Ricarda Braun – Trauerfotografie)